Dipl. Psychologin Hanne Seemann
Psychotherapie, Beratung und Coaching
 

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Psychosomatik zwischen Medizin und Psychotherapie
Mit der Seele sprechen lernen


Die Sprache der psychosomatischeen Ströung


Nicht wenige Menschen leiden unter teils heftigsten ungeklärten Schmerzen, chronischer Erschöpfung, Magen-, Darm- und Atemstörungen oder anderen Symptomen. "Ohne Organbefund" heißt es dann nach einer oft jahrelangen Odyssee durch das Gesundheitssystem. Warum tut uns der Körper so etwas an? Hanne Seemann, Expertin für Psychosomatik seit mehr als 30 Jahren, hat eine einleuchtende, noch viel zu wenig beachtete Erklärung: Über solche Störungen kommuniziert unsere Seele mit uns. Wenn der Mensch und seine Lebensumstände nicht mehr zusammenpassen, wenn Wünschen, Sehnsüchte, Lebensziele hartnäckig verleugnet und nicht gelebet werden, dann spricht sehr oft der Körper zu uns. Wie sich Beetroffene selbst auf die Spur kommen oder Fachleute ihre PatientInnen darin unterstützen könnnen, zeigt dieses lebenskluge Buch.



Vorwort


Wenn Patienten mit schon langwierigen psychosomatischen Störungen bei mir nach einem
Behandlungstermin anfragen, dann haben sie entweder eine Überweisung oder eine Empfehlung zur
Psychotherapie. Da ich niedergelassene psychologische – also nicht ärztliche – Psychotherapeutin bin,
denken sie, sie wären bei mir vielleicht am richtigen Platz – falls wir etwas miteinander anfangen können,
was wir nach ein oder zwei Probesitzungen wissen würden.
Da ich mich auf Psychosomatik spezialisiert habe, also ausschließlich Menschen mit psychosomatischen
Störungen behandle, sind sie verwundert und irgendwie auch enttäuscht, wenn ich sage, dass ich weder
Probesitzungen mache und auch keine fortlaufende Psychotherapie anbiete, sondern nur eine einzige
Beratungssitzung – die allerdings ungefähr zwei Stunden lang dauert und die sie selbst bezahlen müssen.
Ich habe eine Privatpraxis.
Wenn dann ein solcher Patient sagt: Ja, gut, wenn das reicht!?
Sage ich: Das werden wir dann sehen.
Die meisten meiner Patienten kommen auf Empfehlung von früheren Patienten, oder einer bestimmten
Ärztin, die mich kennt. Oder, sie haben ein, zwei Bücher gelesen oder meinen Psychosomatik-Vortrag
gehört und sagen: Ich glaube, jetzt habe ich endlich verstanden, was ich habe – können wir einen Termin
ausmachen?
Wenn eine Patientin oder ein Patient fest davon überzeugt ist, eine „richtige“ Psychotherapie zu benötigen
und ich, auf Nachfrage, bestätige, dass ich tatsächlich Psychotherapeutin bin, kommen natürlich alle gern
erst mal zu diesem einen ominösen Beratungstermin herbei – denn den bekommen sie innerhalb einer
Woche, während sie sich vorher schon mehrere Abfuhren und sehr lange Wartezeiten bei
Psychotherapeuten eingehandelt haben und froh sind, dass sich zunächst mal schnell jemand um sie
kümmert. Ich sage dann: Kommen Sie mal her – und am Ende der Sitzung entscheiden wir gemeinsam,
wie es weiter gehen soll.


Patienten mit diagnostisch erhärteten psychischen Störungen, die einen Namen haben, nehme ich nicht an
und wünsche ihnen Glück auf ihrer Suche nach einem Psychotherapeuten – wohin die psychischen
Störungen auch gehören.


Die psychosomatischen Störungen nicht.


Die gehören in eine sachkundige psychosomatische Beratung – und die wirkt schnell. Sie muss auch
schnell greifen, weil hier Not am Mann, der Frau oder dem Kind ist und weil sich diese Art von
Störungen durch therapeutische Fehlversuche verschlimmern. Diesen Menschen geht es schlecht, ihr
Leben stagniert und ihre Zukunft ist blockiert. Weil sich aber in ihrem Inneren schon seit einiger Zeit eine
lebenswichtige Veränderung angebahnt hat, die gewissermaßen schon in den Startlöchern sitzt und darauf
wartet, loszulaufen, kommt die Veränderung sehr schnell in Gang – in einer Sitzung eben – wenn man den
richtigen Impuls setzt und die Richtung findet, wo es hingehen soll: in das passende eigene Leben.
Bei psychischen Störungen braucht es eine mehr oder weniger langdauernde psychotherapeutische
Begleitung – also Psychotherapie.
Die Störungsbilder – psychisch oder psychosomatisch - auseinander zu halten und entsprechend
therapeutisch zu handeln, darum geht es auf den folgenden Seiten.


Und ob Sie, verehrte Leserinnen und Leser, zu den angesprochenen Patienten gehören oder zur Zunft der
therapeutisch Tätigen – hoffe ich, dass Sie einen Gewinn aus der Lektüre ziehen und sich zukünftig
weniger häufig verirren mögen – in ihrem Leben und in Ihrer Arbeit.


St. Leon im März 2022